Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Bergbrüder begraben Fabrik-Denkmale

Meuselwitzer Rathaus sollte Gesamtkosten für zwei Standorte übernehmen – kann es aber nicht

Von Jens Rosenkranz

 

Meuselwitz. Mit zwei Denkmalen hätte die Schnauderstadt an ihre einst stolze Tradition der Brikettherstellung erinnern können. Doch daraus wird nichts. Die Bergbrüderschaft Meuselwitz-Rositzer Braunkohlenrevier, die Initiatoren der Aktion, ziehen ihr geplantes Vorhaben zurück. Das erklärte sowohl Bürgermeistermeister Udo Pick (BfM) vor der letzten Stadtratssitzung als auch Bergbrüder-Vorsitzer Andreas Schumann gegenüber der OVZ. Wichtigster Grund: Keiner der beiden hat das dafür nötige Geld.

 

Geplant war, eine Schwungradhälfte nahe der Einfahrt zum ehemaligen MBZ am Rande der B 180 in Zipsendorf sowie eine zweite nahe dem Aldi-Markt an der Ortseinfahrt in Richtung Kriebitzsch aufzustellen (OVZ berichtete). Doch schon von Anfang an gab es Probleme. Erst versandeten die Anträge im Rathaus, dann fiel auf, dass das avisierte Flurstück beim Aldi-Markt nicht der Stadt, sondern der städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) gehört.

 

Dieses Problem wäre womöglich zu lösen gewesen, nicht aber das finanzielle. Denn beide Seiten gingen offensichtlich von einem Missverständnis aus. Der Bergbrüderschaft war von vornherein klar, dass man die anfallenden Kosten von insgesamt 10 000 Euro nicht selbst aufbringen kann, die allein für die Errichtung der Fundamente, die Aufstellung mittels eines Krans sowie die Außengestaltung hätten bezahlt werden müssen. Hinzu wäre die Pflege der Denkmal-Areale gekommen, die die Bergbrüder ebenso nicht leisten können, wie Schumann im OVZ-Gespräch einräumt.

 

Die Traditionspfleger sind ganz offensichtlich von einem bestimmten Zeitpunkt an davon ausgegangen, dass sämtliche Leistungen die Stadtverwaltung übernimmt. Als Beispiel führen die Bergbrüder die Gemeinde Zechau an, die das Schwungraddenkmal vor dem Volkshaus in Zechau auch aufstellte und seither pflegt.

 

Doch Meuselwitz ist für so etwas finanziell überhaupt nicht in der Lage. Das wurde spätestens bei einem Treffen im Rathaus vor einiger Zeit klar, bei dem ein Vertragsentwurf ausgehandelt werden sollte, indem vor allem die städtischen Pflichten und Leistungen stehen sollten, worauf sich der Bürgermeister aber nicht einließ.

 

Mit diesem Vorgehen waren die Bergbrüder allerdings von eigenen anderen Pläne abgewichen. Noch Anfang des Jahres hieß es, dass sie die Statik für die Fundamente auf eigene Kosten berechnen lassen und für die Sockel selbst Fördermittel einwerben wollten. Erst nach der Fertigstellung sollten die Denkmäler an die Stadt übergeben werden.

 

Schumann, der erst seit Mitte Februar Chef der Bergbrüder ist, zeigt sich ob der Absage zwar enttäuscht, will die Hoffnung aber nicht aufgeben und sagt bewusst, dass man das Aufstellen der beiden Räder nur auf Eis gelegt habe. „Irgendwann wird es bestimmt realisiert, aber eben nicht heute oder morgen.“ Er schlägt vor, dass Meuselwitz ein bestimmtes Förderprogramm nutzen könnte, das es angeblich für solche Vorhaben gebe. Woher aber der nötige Eigenanteil kommt, weiß Schumann angesichts der sattsam bekannten finanziellen Notlage der Stadt auch nicht.

 

Mit den Denkmalen wollte Meuselwitz an die Bergbautradition erinnern, speziell an die Weiterverarbeitung der Braunkohle zu Briketts. Die letzte Fabrik dieser Art, das Z III in Zipsendorf, wurde 1992 geschlossen. Schwungräder waren Bestandteil der dort verwendeten Maschinen. Mit ihnen wurde eine Schubkurbel angetrieben, an deren Ende sich ein Stempel befand, der in einem Pressklotz die Briketts formte.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 20. März 2019

Weitere Meldungen

Landratsamt würdigt Ehrenamtler

Gemeinderundschau Rositz

in der Gemeinderundschau Rositz 10/2023 - Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Rositz erschienen 2 ...